Schalke begeistert, Schalke polarisiert – und das nicht nur im Ruhrgebiet. Wenn es mal wieder auf Schalke brennt, sieht ganz Deutschland den Rauch. Der Klub aus Gelsenkirchen hat durch seine Jahrzehnte in der Bundesliga und seine Kult-Spieler und -Trainer auch im Rest der Republik Fans und Gegner.
Daher interessiert der FC Schalke 04 selbst als strauchelnder Zweitligist. Als am Samstagmorgen Trainer Karel Geraerts und Sportdirektor Marc Wilmots freigestellt wurden, berichteten nicht nur wir und viele Medien im Ruhrgebiet – in ganz Deutschland war Schalke in aller Munde.
"Das blamable Trauerspiel beim einst so großen Klub", schrieb die in Berlin ansässige Welt. Und erinnerte an bessere Zeiten. "Champions League, Manchester, Bundesliga? Ja, das war tatsächlich Schalker Realität vor gerade mal fünfeinhalb Jahren – auch wenn dies heute wie Science Fiction anmutet."
"Wer kann den FC Schalke 04 jetzt noch retten?"
Der Nachrichtensender NTV fragte: "Hallo? Wer kann den FC Schalke 04 jetzt noch retten?", um zu attestieren: "Fassungsloses Schalke 04 versinkt in riesiger Blamage". Der Tagesspiegel aus Berlin zeigte sich fassungslos: "Ein dysfunktionaler Klub: Bei Schalke 04 ergibt sogar plus mal plus minus." Die sarkastische Feststellung: "Geraerts, der nun gemeinsam mit Sportdirektor Marc Wilmots gehen muss, hat sich bei dem notorisch aufgeregten Klub aus dem Revier immerhin fast ein Jahr im Amt gehalten. Für Schalker Verhältnisse ist das schon eine Leistung."
Das 3:5 gegen Darmstadt war das letzte Spiel für Karel Geraerts, auch Sportdirektor Marc Wilmots muss gehen. Darüber sprechen die WAZ-Schalke-Experten Andreas Ernst und Robin Haack mit Matthias Heselmann von der WAZ-Gelsenkirchen. Schon nach dem Abpfiff am Freitagabend war für viele Schalke-Beobachter klar: Das war‘s für Trainer Karel Geraerts. Am Samstagmorgen wurde der Belgier freigestellt - genauso wie Sportdirektor Marc Wilmots.
Der Sender Sky erkannte ein "Schalke-Beben" und stellt fest: "S04-Macher korrigieren ihre Fehler viel zu spät". Ähnlich sieht es die Süddeutsche Zeitung. Das "Schalker Unheil kommt mit Ansage". Denn: "Geraerts hat es nie geschafft, seinem sportlichen Konstrukt Stabilität zu geben, und so ließ sich ohne übersinnliche Fähigkeiten mit etwas Sachverstand und Schalke-Erfahrung das Unheil vorhersagen."
Das desolate 3:5 gegen Darmstadt 98 am Freitagabend hatte für Schalke 04 erhebliche Nachwirkungen. Neben Trainer Karel Geraerts musste auch Sportdirektor Marc Wilmots gehen. Der Traditionsklub steckt in einer tiefen Krise. Sportlich sieht es mies aus: 16 Gegentore in sechs Spielen, Schalke kommt der Abstiegszone bedrohlich nah.